Hausbau

Baufrust: Wenn’s mal wieder länger dauert…

6. September 2016

Mit dem Hausbau verhält es sich ungefähr so wie mit der Familiengründung – man hört im Vorfeld viele gute Ratschläge oder auch einfach nur Feststellungen („mit Kindern verändert sich ALLES“) und glaubt, man weiß genau wovon das Gegenüber spricht, bis man das Kind tatsächlich im Arm hält und merkt: Man hatte keine Ahnung. So zumindest ging es mir und so geht es mir auch mit unserer Baustelle. Unzählige Male haben wir im Vorfeld gehört, dass Umbau ja immer viel länger dauert, als man glaubt, dass zahlreiche Überraschungen während der Sanierung auf uns warten werden und dass wir uns besser keine allzu genauen Vorstellungen machen sollten, weil ohnehin alles über den Haufen geworfen werden wird. Ich habe mir das alles angehört und insgeheim gedacht: Ihr werdet schon sehen, wir haben das alles so gut durchdacht und geplant, da wird es keine Überraschungen geben. Tja, was soll ich sagen – Pustekuchen! 

Natürlich hat auch uns das typische Bau-Schicksal ereilt, unser Zeit-Puffer hat sich in Luft aufgelöst und wenn wir anfangs dachten ein Einzugstermin Mitte September sei großzügig geplant, so können wir jetzt nur hoffen, dass wir Ende Oktober noch schaffen. Seit dem ersten Bautag ist fast kein Tag vergangen, an dem nicht irgendetwas Unvorhersehbares zu Tage gefördert wurde. Von kleineren Katastrophen (sieben Lagen Tapete) bis zu ziemlich großen und kostenintensiven (Bleirohre, die eine komplett neue und nicht geplante Verrohrung des Hauses bedeuteten). Und jedes Gewerk, das sich die Baustelle angesehen hat um den eigenen Aufwand abzuschätzen, hat noch neue kleine Baustellen aufs Tapet gebracht: Der Fensterbauer kann die Fenster nur korrekt einbauen, wenn der Dachdecker vorher an der Außenwand den Schiefer entfernt. Der Elektriker kann die Schlitze für die neuen Kabel erst machen, wenn der Trockenbauer die Wände setzt. Der Trockenbauer kann die Wand erst setzen, wenn der Parkettleger den Boden vorbereitet hat. Der Parkettleger kann das Parkett erst ausbessern, wenn der Bauunternehmer die Löcher im Boden mit Estrich ausgebessert hat… Und so weiter, und so fort. Bei jedem Baustellenbesuch, wartet eine neue Hiobs-Botschaft. Heute haben wir erfahren, dass der Fenster-Zulieferer Engpässe hat und die Fenster deshalb erst eine Woche später eingebaut werden können. Das klingt unspektakulär, wirft uns aber wieder deutlich zurück, denn von den Fenstern sind fast alle Gewerke abhängig und da kann eine Woche schon sehr weh tun. 

Dafür konnte bei der Küche das Lieferdatum nicht mehr verschoben werden, so dass die bereits Ende September vor der Tür stehen dürfte und dann noch irgendwie zwischen gelagert werden muss – auf jeden Fall nicht auf der Baustelle. Immerhin arbeiten seit letzter Woche alle Gewerke am Wieder-Aufbau, mauern, verputzen, Wände stellen, Leitungen verlegen und so. Bis dahin wurde nur immer weiter abgerissen und noch mehr Schutt und Dreck produziert. Ich kann es kaum erwarten, im November unser Haus so zu sehen, wie wir es geplant haben. Ohne Handwerker, ohne Staub, Schutt und offene Wände. Stattdessen mit unseren schönen Möbeln (deren Einlagerung wir natürlich auch schon mehrfach verlängern mussten) und unseren Familien und Freunden an einem großen Esstisch. und ab nächstem Jahr erzähle ich dann allen, die anfangen zu bauen, dass sie die dreifache Zeit für die Umbau-Maßnahmen einplanen sollten…

 

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